Vertreter des SPD-Ortsvereins Barnstorf besuchten in Begleitung von Landtagskandidatin Wiebke Wall zwei junge Unternehmen im Gewerbegebiet Immenzaun.

Besuch des Ortsvereins bei NA-Automobile

Erste Station war die Kfz-Werkstatt NA-Autoservice. Begonnen hatte das Unternehmen in der elterlichen Garage von Mario Niemann, wo die Möglichkeiten jedoch sehr eingeschränkt waren. Nachdem die erste angemietete Werkstadt ebenfalls zu klein geworden war, zog das Unternehmen in eine größere Halle an der Otto-Hahn-Straße und hat mittlerweile drei Mitarbeiter.

Grundsätzlich kann Mario Niemann feststellen, dass sich die „Wegwerfmentalität“ in der Autobranche in den letzten Jahren verfestigt hat. Es werden tendenziell größere Baugruppen getauscht. NA-Autoservice verfolgt einen anderen Ansatz und versucht so viel wie möglich zu reparieren. Der Schwerpunkt liegt dabei insbesondere bei der Motorinstandsetzung. Von der Automobilindustrie werden nachhaltige Ansätze wie das Reparieren leider nicht immer unterstützt. Niemann bemerkt Probleme bei der Ersatzteilversorgung. „Es kann nicht sein, dass zehn Jahre alte Autos schon nicht mehr repariert werden können, weil Ersatzteile nicht mehr produziert werden“.

Was die große Politik angeht, macht sich Niemann insbesondere Sorgen wegen der stark gestiegenen Energiepreise. „Unsere Halle ist gut isoliert, aber wenn wir im Winter die Tore öffnen, ist die warme Luft in kürzester Zeit draußen. Mit dicken Winterhandschuhen ist die Arbeit an den Motoren nicht möglich“, so Niemann.

Beunruhigt wegen der Energiepreise zeigt sich auch der Nachbarunternehmer Jonathan Strathmann. Die acht Service-Mitarbeiter von Team Strathmann sind für Wartung und Montage von Kühlanlagen teilweise auch im europäischen Ausland beschäftigt und legen dabei viele Kilometer zurück. Er wünscht sich in der Politik mehr gradlinige Persönlichkeiten wie Helmut Schmidt und erhofft sich davon vor allem mehr Planungssicherheit. Mit Blick auf die lokalen Gegebenheiten bemängelt Strathmann die mittelmäßige Internetverbindung im Gewerbegebiet. Sein Unternehmen ist vollständig digitalisiert und bei weiterem Wachstum werden die verfügbaren 30 Mbits/s voraussichtlich nicht ausreichen. Wiebke Wall und der Ortsverein wollen sich für eine Erschließung mit Glasfaser einsetzten.

Ausführlich schilderte Strathmann seinen beruflichen Werdegang, bei dem es nicht immer nur bergauf ging: „In der Weltwirtschaftskrise 2008 konnte ich trotz einer erfolgreich abgeschlossenen technischen Ausbildung nicht in meinem erlernten Beruf arbeiten und habe für zwei Jahre auf einem Schrottplatz in Barnstorf geholfen“. Eine Situation, die angesichts des Fachkräftemangels heute kaum noch vorstellbar ist. „Trotzdem habe ich auch dort etwas gelernt“, so Strathmann. In den folgenden Jahren arbeitete sich Strathmann zum Teamleiter in einem größeren mittelständischen Unternehmen hoch und wagte vor drei Jahren gemeinsam mit seiner Frau Janin den Weg in die Selbständigkeit.

Die Mitglieder des Ortsvereins kamen zu dem Schluss, dass es vor allem auf Vorbilder wie Jonathan Strathmann und Mario Niemann ankommt, um junge Menschen für eine technische Ausbildung zu begeistern. Jonathan Strathmann denkt darüber nach, in Zukunft auch selbst auszubilden.

Die Landtagskandidatin Wiebke Wall betonte, wie wichtig direkte Gespräche mit Unternehmern und Bürgern im Allgemeinen sind. Sie möchte die Eindrücke, die sie bei verschiedensten Begegnungen gemacht hat, gerne in der Landespolitik in Hannover einbringen. Aktuell ist die Sulingerin bereits Abgeordnete im Diepholzer Kreistag.